Die Reise zur World Dogshow 2008 nach Stockholm/Schweden

 

Der Svenska Kennelklubben hatte dieses Jahr zur World Dog Show 2008 nach Stockholm auf dem Gelände der Internationalen Messe „Stockholmsmässen“ vom 03. bis 06. Juli eingeladen. Für manche Aussteller ist ja kein Weg zu weit und keine Hürde zu groß – so wurde auch ich von dem Virus „Welthundeausstellung“ befallen und dieser Virus war so ansteckend, dass sich zum Schluss eine Gruppe von 8 Personen und 5 blauen Doggen auf die lange Reise nach Stockholm machten. Die Vorbereitungen begannen allerdings schon einige Monate vorher, denn alle Hunde mussten einen Tollwut Titertest vorweisen und kurz vor der Einreise nach Schweden entwurmt werden, was auch alles tierärztlich im Heimtierausweis bestätigt wurde. Im Zusammenhang und während der WS veranstalteten weitere Rassehunde-Zuchtvereine eine Curcuit Ausstellung in der Nähe von Stockholm, so auch der Svenska Grand Danois Klubben. Es wurde beschlossen, dass wir auch zu dieser Ausstellung unsere Doggen anmelden. Die Veranstalter hatten im Vorfeld die Ausstellungen sehr gut organisiert. Man konnte die neuesten Infos immer per Internet abrufen. Dort wurde bekannt gegeben, dass zur Welthundeausstellung über 23.000 Hunde gemeldet sind und zu den Curcuit Ausstellungen nochmals 14.802 Einschreibungen. Ein wirklich hündisches Großereignis! Die Richter für die Doggen kamen aus Dänemark, Chile, Finnland, Schweden und Deutschland. Natürlich war uns bekannt, dass die „nordischen Richter“ einen anderen Typ Doggen bevorzugen und öfters stellten wir uns die Frage wie unsere Doggen abschneiden würden. Schwierig war die Suche nach einem passenden Ferienhaus. Alle Internetportale der Ferienhausanbieter wurden wochenlang durchforscht bis wir endlich einen Vermieter fanden, der auch unsere fünf Riesenbabys akzeptierte. Wir starteten am letzten Wochenende im Juni nach Stockholm unter dem Motto: „Wer nicht wagt – der nicht gewinnt!

 

Als Reiseroute hatten wir die Fähre ab Puttgarden, dann nach Kopenhagen und über die Öresundbrücke nach Malmö gewählt. Endlich in Schweden angekommen stellten wir fest, dass Schweden Natur pur und ein wundervolles Anglerparadies ist. Die Autobahnen nach Stockholm sind gut ausgebaut - allerdings fahren die Schweden vorschriftsmäßig die erlaubten 110 Stundenkilometer. Wir versuchten uns auch daran zu halten, das gelang uns aber nicht so wirklich........ Raststätten gibt es auf dieser Route jede Menge und alle sind fest in Hand von MacDonald oder Burger King – ein Paradies für Kinder und ein Albtraum für ernährungsbewusste Eltern! Der Anblick der ersten Raststätte mit MD-Logo erfreute uns noch riesig, denn wir hatten einfach Hunger und haben richtig zugeschlagen.....

 

Ab Malmö zum Ferienhaus, ganz in der Nähe von Stockholm, hatten wir noch eine Strecke von ca. 600 km zu bewältigen. Natürlich kamen wir erst in den späten Abendstunden dort an. Aber von Dunkelheit keine Spur – es war die Zeit der Mittsommernacht. Die Sonne geht nur für 3 Stunden unter und richtig dunkel wird es nur eine Stunde. Dienstags machten wir eine Sightseeing-Tour durch die Hauptstadt Stockholm, die auch das Venedig des Nordens genannt wird. Wir waren sehr beeindruckt von dieser schönen Stadt.

 

Die Zeit verging wie im Flug und mittwochs starteten wir mit drei Doggen zur Circuit Ausstellung nach Kungsängen, am Almare Stäket, ca. 25 km nördlich von Stockholm. Das Ausstellungsgelände befand sich auf dem Anwesen eines Polo Clubs – eine sehr gepflegte Wiese, die an diesem Tag eine riesige bunte Zeltstadt war, denn jeder Aussteller baute ein Zelt auf. Großes Hallo, wir treffen noch andere Aussteller aus Deutschland und zusammen besetzen wir die eine Seitenlinie des „blauen Ringes“. Die Ringe, d. h. die Ringbegrenzungen sahen in Schweden auch etwas anders aus. Es gibt um den eigentlichen Ring eine 1 m breite Sicherheitszone oder ich nenne es mal eine „Tabuzone“. Diese wird mit einem Plastikband markiert, das auf dem Boden befestigt ist. Die Zuschauer und Aussteller befinden sich hinter dieser Abgrenzung und die Aussteller betreten die Tabuzone nur, um in den Ring zu gehen.

 

Negativ verbucht haben wir, dass der Katalog auf dieser Ausstellung mit 5,00 € (auf der WS 10,00 €) extra bezahlt werden musste und Parkgebühren von 5,00 € waren auch fällig. Zum Glück hatten wir an diesem Tag schönes Sonnenwetter, bei Regen wären wir auf dem Wiesen- Parkplatz eingesunken. Toilettenanlage ? Nein, es gab für Alle - fünf Dixi’s! Wasser für die Hunde konnte man an einem Tank zapfen. An der Wassertankstelle bildete sich wegen der vielen Aussteller und Hitze eine Riesenschlange. Die Nordlichter nahmen es gelassen, keiner maulte rum, was bei uns in Deutschland sicher der Fall gewesen wäre. Für das leibliche Wohl der Aussteller und Besucher, waren einige Buden aufgebaut, wo man Kaffee, landesüblichen Kuchen, belegte Brötchen und den anscheinend unvermeidlichen „Hamburger“ kaufen konnte.

 

 

 

Das Richten begann pünktlich um 9.00 Uhr und unser erster Kandidat geht in der Jugendklasse an den Start. Gespannt warten wir, wie die Endausscheidung ausgeht. Wir können es kaum glauben, der erste Platz geht an eine „deutsche“ Dogge. Jubel im deutschen Lager an der „Außenlinie“, das fängt ja gut an! Lauter Kommentar eines deutschen Ausstellers: Germany - ten points!

 

Nun ja, Übermut tut selten gut….. Die Richterin, Frau Monica Stavenborn, vergab an diesem Tag an alle anwesenden blauen Doggen nur zweimal die Höchstnote Vorzüglich, alle anderen wurden mit einem verry good oder good bedacht. Von unseren „deutschen Doggen“ kam nur einer mit einem V 1 in der Championklasse durch. Im Stechen gegen die Offene Klasse gab die Richterin einem finnischen Rüden – Diplomatic’s Owen Orville, den Vorzug, der dann auch automatisch BOB bei den Blauen wurde. Alle anderen Doggen mit very good oder good, wurden aber wegen Mangel an V-Hunden vom 1. bis 4. Platz platziert. So hatten wir im deutschen Lager jeweils in der Jugendklasse einen 1. Platz, in der Offenen Klasse einen 1. und 2. Platz und einen 1. Platz in der Zwischenklasse erreicht. Jede beurteilte Dogge bekam sofort ein Diplom, ein Erinnerungsgeschenk und für die erhaltene Note ein farbiges Bändchen. Nach der Platzierung wurden die Beurteilungen ausgegeben und wir konnten es schwarz auf weiß lesen – wir hatten alle, bis auf eine Ausnahme - very good - Doggen. Da gab es schon einige lange Gesichter und natürlich angeregte Diskussionen. Positiv fiel uns auf, dass alle Doggen ein super Ringverhalten hatten und Doublehandling gibt es nicht.

 

Neues Spiel – neues Glück!

 

Jetzt ruhten alle Hoffnungen auf eine gute Bewertung und Platzierung an der Welthundeausstellung. Die Gruppe 2 wurde am nächsten Tag, am Donnerstag gerichtet. Auch hier war wieder eine Richterin aus dem Norden, nämlich Finnland eingesetzt, Frau Paula Heikkinnen-Lehkonen. Alle hatten schon ein ungutes Gefühl – wie würde die Richterin unsere Doggen beurteilen? Wir hatten uns die „nordischen“ Doggen vom Tag vorher genau angesehen, das war wirklich ein ganz anderer Typ. Begeistern konnte man sich für die festen geraden Rücken, die guten Winkelungen und alle trabten leichtfüßig durch die Ringe. Leider fehlte es nach unserem Geschmack den Doggen an Belefzung und Stop. Allerdings waren bei dem gelben Farbschlag wirklich sehr schöne Doggen zu sehen, die auch vom Kopftyp sehr gut waren.

 

Natürlich machten wir uns am Donnerstag ziemlich früh auf den Weg zu den Messehallen. Man hatte das Gefühl, dass alle Aussteller die selbe Idee hatten, denn es bildete sich beim Hundeeinlass eine lange Schlange. Schweden ist teuer! Fälliger Eintritt für Nichtaussteller 14,00 €. Dann endlich waren wir in der Halle C am blauen Ring angekommen. Wie am Vortag hatten wir Deutschen einen ganzen Abschnitt am Ring besetzt. Zur WS waren 56 blaue Doggen gemeldet. Die Hallen waren klimatisiert und es war viel Platz. Für die Hunde gab es keine Käfige wie in Deutschland, die musste man selber mitbringen. Angenehm war, dass in den Hallen absolutes Rauchverbot herrschte und sich alle daran hielten.

 

Die Zeit verging wie im Flug und pünktlich wie angegeben fängt das Richten der Jugendklasse Rüden um 8.30 Uhr an. Wir sind alle gespannt auf die Beurteilung, gibt die Richterin das erhoffte Vorzüglich? Ja, der Besitzer von Bruno hält triumphierend das „rosa“ Bändchen in die Höhe. Wir können es kaum glauben, bei der Endausscheidung wird Bruno vom Klostergarten tatsächlich auf den ersten Platz platziert und ist Weltjugendsieger! Das deutsche Lager tobt! Dann geht es Schlag auf Schlag weiter, die „Deutschen“ verbuchen bei den Rüden noch ein very good und ein Vorzüglich 4. Dann muss unser frisch gebackener Weltjugendsieger noch gegen den V1 Rüden der offenen Klasse um das CAC antreten. Nicht zu glauben, der Jungspunt bekommt das CAC! Weltsieger bei den Großen wird der blaue „Tavernier Barret’s Privateer“ aus Finnland.

 

Schon werden die Hündinnen der Jugendklasse aufgerufen und wir schicken unsere Favoritin Bagira, die Schwester von Bruno, ins Rennen. Sie und der Handler machen ihre Sache gut und das Wunder geschieht, auch sie bekommt ein Vorzüglich und bei der Platzierung den ersten Platz und wird auch Weltjugendsiegerin. Unglaublich! So ein toller Erfolg! Zum Ende wird die Offene Klasse Hündinnen bewertet. Mit von der Partie sind zwei deutsche gestandene blaue Lady’s, Bruna und Benita. Auch für die Beiden gibt es heute ein rosa Bändchen, das bedeutet „Vorzüglich“. Die Richterin vergibt sechsmal die Höchstnote und nun geht es um die Platzierung. Wir erreichen einen 4. und 3. Platz und sind Happy!

 

 

 

 

 

Weltsiegerin bei den Hündinnen wird eine Hündin aus Finnland (wie könnte es anders sein…), Genedda X-Traterrestial. Diese Hündin bekommt auch noch das BOB.

 

Jetzt haben wir endlich auch mal Zeit an die Ringe der anderen Farbschläge zu gehen. Wir haben im Katalog gelesen, dass noch andere deutsche Aussteller da sind und wollen fragen was sie erreicht haben. Wir kommen gerade zur rechten Zeit um die Entscheidung BOB bei den gelb/gestromten zu sehen. Der deutsche Richter, Herr Kliebenstein nimmt sich Zeit und lässt alle noch einmal laufen. Es sind nur Doggen des gelben Farbschlages vertreten und das BOB bekommt der Weltsieger „DIPLOMATIC'S NICOLAS CAGE“.

 

Die gelben Doggen kommen unserem deutschen Typ sehr nahe. Die Köpfe sind nach meiner Meinung besser als die des blauen und schwarz/gefleckten Farbschlages.

 

 

 

Was uns auch noch positiv auffiel, die Fairness der anderen Aussteller. Bei der Endausscheidung und Laufen wird geklatscht und man wird beglückwünscht. Natürlich wird dieser Tag für einige Personen unserer Gruppe unvergessen bleiben – wann wird die eigene Dogge schon mal Weltjugendsieger?

 

Und unsere Doggen sind sowieso „Weltsieger der Herzen“!